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Fatima - Wallfahrtsort

 

Etwa 114 km von Coimbra und 128 km von der Hauptstadt Lissabon entfernt befindet sich der weltweit am meisten besuchte Pilgerort – Fatima.

Doch wie kam es dazu, dass ein einst kleines Dorf heute eine Vielzahl an Menschen aus aller Welt anzieht?

Der Überlieferung nach sollen am 13. Mai 1917 die drei Hirtenkinder, Lúcia dos Santos, Jacinta und Francisco Marto, auf einem Felde die Erscheinung der heiligen Mutter Gottes gesehen haben. Sie erschien in der Folge an jedem 13. eines Monats und übermittelte den Kindern drei Prophezeiungen. Diese sind wie folgt übersetzt:

 

            1.     Prophezeiung:

 

 

»Als die Muttergottes die letzten Worte aussprach, von denen ich berichtet habe, öffnete sie die Hände, wie sie es schon in den beiden vergangenen Monaten getan hatte. Das Strahlenbündel, das von dort ausging, schien in die Erde einzudringen, und wir sahen etwas wie ein großes Feuermeer, und in ihm versunken schwarze, verbrannte Wesen, Teufel und Seelen in Menschengestalt, die fast wie durchsichtige, glühende Kohlen aussahen.

 

Sie wurden innerhalb der Flammen in die Höhe geschleudert und fielen von allen Seiten herab wie Funken bei einer großen Feuersbrunst, gewichtlos und doch nicht schwebend; dabei stießen sie so entsetzliche Klagelaute, Schmerzens- und Verzweiflungsschreie aus, daß wir vor Grauen und Schmerzen zitterten. Die Teufel hatten die schreckliche und widerliche Gestalt unbekannter Tiere, waren jedoch durchsichtig wie glühende Kohle. Dieses Gesicht dauerte einen Augenblick; und wir müssen unserer gütigen himmlischen Mutter danken, daß sie uns vorher den Himmel versprochen hatte; ich glaube, sonst wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben.«

 

 

Diese Worte wurden als Höllenfeuer interpretiert.

 

 

2.      Prophezeiung:

 

»Gleichsam um ihre Hilfe zu erbitten, blickten wir zur Madonna auf; da sagte sie voll Güte und Traurigkeit: 'Ihr habt die Hölle gesehen, auf welche die armen Sünder zugehen. Um sie zu retten, will der Herr die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt einführen. Wenn man das tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet und der Friede wird kommen. Der Krieg geht seinem Ende entgegen; aber wenn man nicht aufhört, den Herrn zu beleidigen, wird nicht lange Zeit vergehen, bis ein neuer, noch schlimmerer beginnt.

 

Wenn ihr eines Nachts ein unbekanntes Licht sehen werdet, so wisset, es ist das Zeichen von Gott, daß die Bestrafung der Welt für ihre vielen Verbrechen nahe ist: Krieg, Hungersnot. Um das zu verhindern will ich bitten, Rußland meinem Unbefleckten Herzen zu weihen und die Sühnekommunion am ersten Samstag des Monats einzuführen. Wenn man meine Bitten erfüllt, wird Rußland sich bekehren, und es wird Friede sein. Wenn nicht, so wird es seine Irrtümer in der Welt verbreiten, Kriege und Verfolgungen der Kirche hervorrufen; die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben; mehrere Nationen werden vernichtet werden... Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren, der Heilige Vater wird mir Rußland, das sich bekehren wird, weihen und der Welt wird einige Zeit des Friedens geschenkt werden. Portugal wird der wahre Glaube für immer erhalten bleiben.'«

 

 

Diese Botschaft wurde interpretiert als Vorhersage des zweiten Weltkriegs und des Atheismus Russlands.

 

3.      Prophezeiung:

 

>>Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter.

 

Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief: Buße, Buße, Buße! Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist: »etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen« einen in Weiß gekleideten Bischof »wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war«.

 

Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde. Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten.<<

 

 

Diese letzte Prophezeiung wurde von Lucia im Jahre 1944 niedergeschrieben und an den Papst gereicht. Doch erst am 26. Juni 2000 wurde es in Rom durch Kardinal Joseph Ratzinger und Erzbischof Tarcisio Bertone veröffentlicht.

 

Heute wird es als das Papstattentat vom 13. Mai 1981 ausgelegt.

 

Am 13. Oktober 1917 erschien die Heilige Jungfrau ein letztes mal und vollbrachte ein Wunder – das Sonnenwunder. Berichten zufolge, konnten die Menschen ohne geblendet zu werden in die Sonne sehen, Blinde wurden geheilt, der Himmel erfüllt von einem unwirklichem Licht und einer tanzenden Sonne, die sich wie ein Feuerrad zu drehen schien.

 

Diese Erscheinung wurde am 13. Mai 1930 von dem Bischof von Leiria als glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung der „Lieben Frau von Fátima“ genehmigt.

 

 

Was geschah mit den Kindern?

 

 

Jacinta und Francisco Marto erkrankten 1918 an der spanischen Grippe. Francisco erlag ihr am 4. April 1919, seine Schwester verstarb am 20 Februar 1920.

 

Ihre Gebeine wurden 1951/1952 in die Rosenkranz Basilika von Fatima überführt und bestattet. Papst Johannes Paul II. sprach am 13. Mai 2000 Jacinta und Francisco Marto bei einem seiner drei Besuche in Fatima selig.

 

 

Lucia dos Santos trat im Jahre 1921 in das Kollegium der Dorotheerinnen von Vilar bei Porto ein. Später, im Jahre 1926 wechselte sie in das Kloster von Tuy wo sie die ewige Profess ablegte. Einige Zeit später, mit Erlaubnis von Papst Pius XII, durfte sie am 25. März 1948 in den Karmel St. Theresa in Coimbra übertreten, wo sie bis an ihr Lebensende blieb. 1941 schrieb sie das erste und zweite Geheimnis nieder, 1944 das Dritte. Sie starb am 13. Februar 2005. Der Tag Ihres Begräbnisses, 15.02. (2005) wurde zum nationalen Trauertag erklärt.

 

Ein Jahr später, am 19. Februar 2006, wurden ihre Gebeine neben Jacinta und Francisco Marto, in die Rosenkranz-Basilika beigelegt.

 

Der Seligsprechungsprozess wurde 2008 eingeleitet, d.h. vor Ablauf der üblichen Fünfjahresfrist nach dem Ableben. Am 13. Februar 2017 wird im portugiesischen Coimbra die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses abgeschlossen. Danach wechselte das Verfahren nach Rom.

 

 

 

 

 

Über die Ereignisse im Jahr 1917 wurden mehrere Filme gedreht. Eines, „Das Wunder von Fatima“, ist in Abwandlung eines Hollywood Films am 7. Okt. 1951 erschienen von Regisseur Rafael Gil.

 

 

Weitere Informationen:

 

Filmtrailer - Das Wunder von Fatima