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Gewinn Artikel

Liebe Gäste, verehrte Leser,

 

wir freuen uns sehr über den heutigen Artikel, welcher in unserem Gewinnspiel gegenüber einigen anderen Artikeln als bester Text in besonderer weise hervorsticht. Leider möchte der Autor anonym bleiben. Dennoch gratulieren wir Ihm herzlichst zu dem Gewinn, den eigenen Artikel in unserem Blog und zusätzlich ein Essen zum Muttertag geschenkt.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Freude am Lesen.

 

Ihr Restaurante Lisboa

Die portugiesische Sprache

„Meine Sprache ist meine Heimat“ formulierte einst Fernando Pessoas, einer der bekanntesten und bedeutendsten portugiesischen Dichter seiner Zeit. ­­Portugiesisch, Amtssprache des Landes, verbindet heute mehr als 200 Millionen Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt und zählt zu den fünft am meist gesprochenen Sprachen der Welt. Sie ist die Landessprache von 7 weiteren Ländern und wird auch als Minderheitensprache in zahlreichen weiteren Ländern gesprochen.

Die Sprache entwickelte sich aus dem Lateinischen, als die iberische Halbinsel unter der römischen Besatzung kolonialisiert wurde. Jedoch unterschied sich diese sogenannte Vernakularsprache von dem reinen und geschriebenen Latein sehr. Die römische Sprache verdrängte die damalige Sprache der Bevölkerung und macht auch heute noch 90% des modernen Portugiesisch aus.

Nach dem Untergang des römischen Reiches fielen um das Jahr 409 Germanen ein. Das Latein entwickelte sich weiter und wurde durch einige germanische Vokabeln bereichert. Es entstanden regionale Unterschiede aus denen später drei Sprachen hervorgingen: Galicisch-Portugiesisch, Spanisch und Katalanisch.

Schließlich eroberten die Mauren 711 das damalige Reich Portugals und ernannten Arabisch als Verwaltungssprache. Daraus entwickelte sich das Mozarabische, eine romanische Sprache in arabischer Schrift. Diese ist uns heute als Schriftsprache in den Chardschas, Liebesgedichte aus dem maurischen Andalusien, überliefert. Gesprochen wird sie heute nicht mehr, auch wenn die Unterschiede in manchen Wörtern nur gering sind.

Mozarabisch

Portugiesisch

Deutsch

Dolge

Sidi ibrahim

Doce

senhor

Zwölf

Herr

 

Allerdings hat die arabische Sprache die heutige Portugiesische in einigen Gegenden stark beeinflusst. Ihre Spuren lassen sich vor allem in dem Vokabular der Landwirtschaft wiederfinden, sowie auch in einigen Ortsnamen in der Algarve, wo viele Orte die Vorsilbe „al“ haben, doch auch in Fatima und Baião lassen sich arabische Spuren finden.  

Mit dem Beginn der Reconquista, ab ca. 722, wurden allmählich die Mauren zurückgedrängt. Vorwiegend wurde in der galicisch-portugiesischen Sprache gesprochen, wobei die Kirche das reine Latein lehrte und dieses auch für Schriftsätze verwendet wurde. Zeugnisse dieser Sprache finden sich in den Dichtungen der Cancioneiros. Das galicisch-portugiesisch war in der Lyrik eine höchst wichtige Sprache. Schließlich ernannte König Dionysius das Sprechlatein zur Landessprache, weshalb fortan die Schriftsätze in Politik und Wirtschaft nicht mehr im reinen Latein verfasst wurden, sondern der Lyrik folgten und im galicisch-portugiesisch geschrieben wurden. Durch die bekannte französische Dichtkunst erlangte auch die portugiesische Sprache einige neue, französische Wörter, die, trotz ihrer geringen Anzahl, noch heute im modernen Portugiesisch zu finden sind.

Obwohl das Reich seit dem Sieg des Königs Alfonso I 1143 geeint ist, herrschen in der Sprache einige dialektische Unterschiede. Der Norden war stärker von dem Lateinischen geprägt, während die Grenzregionen zu Spanien / Kastilien eine galicisch-portugiesische Prägung aufweisen. Der Süden und das Landeszentrum sind von verschieden Dialekten des galicischen Portugiesischs gezeichnet.

Während der portugiesischen Kolonialzeit, im 14. und 16. Jahrhundert, verbreitete sich die Sprache in der weiten Welt. Sie fasste Fuß im asiatischen Raum, in Afrika und auch in der neuen Welt, dem amerikanischen Kontinent. Bis heute lassen sich in einigen Ländern, wo das Portugiesisch vermeintlich ausgestorben ist, in den existierenden Sprachen portugiesische Wurzeln finden. Beispielweise ist das japanische Wort „pan“ für Brot auf das portugiesische Wort „pão“ zurückzuführen. Durch die Symbiose mit den anderen Sprachen dieser Region entwickelten sich Kreolsprachen. Weiter hin bemerkenswert ist, dass das brasilianische Portugiesisch recht strak vom europäischen Portugiesisch abweicht. So ist das Brasilianisch äußerst stark von indianischen und afrikanischen Elementen durchsetzt und auch der grammatikalische Aufbau weicht von dem Europäischen, trotzt der Acordo Ortográfico (Rechtschreibreform) im Jahre 1990, ab.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich das Neuportugiesisch. Viele neue Wörter mit lateinischem und griechischem Ursprung fanden ihren Weg nach Portugal. Dies hatte einen politischen Hintergrund. Damals lebten die Portugiesen in einer Personalunion mit Spanien. Allerdings fand diese Entwicklung der Sprache nicht in allen Gegenden statt. Die ländlichen Gegenden blieben archaisch und die Brasilianer hielten an ihrer Sprachkultur fest.

In der heutigen Zeit weist die moderne portugiesische Sprache diverse Dialekte im Innenland wie auch in den ehemaligen Kolonien auf. Diese Unterschiede finden sich teilweise auch in der Schriftform, obwohl dies seit der bereits erwähnten Rechtschreibreform nicht sein sollte.

 

Letztlich lässt sich feststellen, dass die portugiesische Sprache im Laufe der Jahrhunderte viele Änderungen und Einflüsse von sowohl politischer, kultureller als auch geographischer und theologischer Natur erfahren hat.  Sie ist vielfältig und verbindet über die Landesgrenzen hinaus Menschen miteinander. Sie ist die Heimat hier und dort, wo Menschen sprechen, lachen, singen.